Montag, 23. Dezember 2013

Weihnachten in Highland


Da ich schon mehrfach gefragt wurde, wie ich hier Weihnachten feiern werde, dachte ich, ich schreibe hier mal ein wenig darueber:


Hier faengt Weihnachten schon viel frueher an. Schon im November machen sich die Menschen hier Gedanken ueber Weihnachten, die ersten Radiosender spielen Weihnachtsmusik und, man glaubt es kaum, direkt nach Thanksgiving, also Ende November, wird hier der Weihnachtsbaum aufgestellt und alles dekoriert. Im November war mir wirklich noch nicht nach Weihnachten, ich war schliesslich gerade erst hier angekommen und definitiv noch nicht bereit fuer Weihnachten...

 
Ende November wurde es hier richtig eisig, wir hatten bis zu -18 grad und Anfang December viel dann auch der erste Schnee – eigentlich untypisch fuer die hiesigen Verhaeltnisse, denn der richtige Winter kommt hier erst so im Januar/Februar.  Fuer mich allerdings war das perfekt, denn mit dem fruehen Wintereinbruch hier, dem 1. Advent, der ganzen Deko und der Weihnachtsmusik kommt man nicht drum herum in Weihnachtsstimmung zu kommen. Am 1. Advent schmueckten wir nach dem Gottesdienst hier die Kirche mit allen die Lust und Zeit hatten. Das war auf jeden Fall spassig. Und wenn man hier Abends durch die Strassen faehrt und die dekorieten Haeuser sieht (erstaunlicherweise, sind nicht alle Haeuser hier dekoriet und es ist auch nicht so, dass es so furchtbar viel ist) bekommt man richtig schoene Weihnachtsstimmung. Mit dem Schnee war es natuerlich am schoensten. Leider war es in der letzten Woche wieder waermer und somit ist der meiste Schnee wieder weggeschmolzen, aber es ist Neuschnee angesagt und es soll wieder kaelter werden, darum habe ich noch die Hoffung Weisse Weihnacht erleben zu duerfen ;)


Am 6. Dez. hat mir Billy, der Pastor, ein wenig das typische vorweihnachtliche Chicago gezeigt. Wusstet ihr, dass es in Amerika eigentlich keine Weihnachtsmaerkte gibt... - voll traurig... Ich hab aber Glueck, denn in Chicago Downtown gibt es einen total suessen, kleinen Weihnachtsmarkt, der hier die typisch deutsche Tradition zeigen soll. Ich hab dort ein paar Deutsche getroffen und ein wenig mit ihnen gelabert, das war witzig. Billy wollte von mir wissen, ob der Markt, hier Christkinlemarket genannt, tatsaechlich den deutschen Maerkten aehnelt. Und um ehrlich zu sein, er ist gar nicht so schlecht... :) Allerdings, was sehr witzig ist, dafuer, dass Chicago so eine grosse Stadt ist, ist dieser Markt winzig – es ist das erste Mal, dass ich gesagt habe, das etwas in Amerika kleiner ist als in Deutschland... :)

Und dann natuerlich Santa Claus. Auf dem Markt findet man auch ein Santa Haus, wo die Kinder hinkommen koennen, ewig lang in einer Schlange darauf warten, um dann eben kurz bei Santa auf den Schoss zu sitzen, ein Foto zu machen und ihre Weihnachtswuensche aufzusagen. Es gibt hier kein Christkind... :( voll traurig... Auch kennen die hier nicht die Tradition, dass, wenn es einen roten Sonnenuntergang gibt, die Engelchen Plaetzchen backen... :(

Ich habe hier mehrfach ueber das deutsche Weihnachten und seine Traditionen gesprochen, z.B. auch vor einer kleinen Gruppe 5+6 jaeriger. Es hat sehr viel Spass gemacht, sich mal Gedanken ueber die Unterschiede zwischen den Weihnachtstraditionen zu machen. Es gibt hier zum Beispiel auch nicht die Tradition des St. Nikolaus und Weihnachtsgedichte am Heiligabend aufzusagen, wie ich es als Kind immer mal wieder gemacht habe, gibt es auch nicht. Die Bescherung ist auch nicht am Heiligen Abend sondern am 1. Weihnachtstag. Hier gehen die Leute auch am Heiligen Abend in die Kirche, aber danach stellen die Kinder Plaetzchen und eine warme Milch oder Kakao fuer Santa auf den Tisch und gehen dann ins Bett. Ueber Nacht kommt das Santa und bringt die Geschenke...

Etwas, das mir auch Weihnachten dieses Jahr ins Bewusstsein gebracht hat, waren all die verschiedenen Weihnachtsfeiern und Konzerte, die ich miterleben durfte. Ich habe ein echt tolles Konzert mit meinen Gasteltern gehoert, bei dem ein Orchester und ein grosser Chor, in dem eines unserer Gemeindemitglieder mitgesungen hat, verschidenen Weihnachtsmusik gespielt hat. Ausserdem war ich noch bei einem lutherischen Adventsgottesdienst in einer beeindruckenden Kirche (die Kirchen sind hier alle recht Jung und somit Moderner als die meisten Kirchen in Deutschladn). Dieser Gottesdienst wurde von verschiedenen Choeren begleitet, die sich mit Lesungen, Gebeten und Liedern, die die Gemeinde gesungen hat, abwechselten. Einer dieser Choere war sehr beindruckend, besonders der Sopran hat mich von den Socken gehauen.


Diesen Samstag hatte ich dann noch das Glueck eine hier sehr bekannte Weihnachtsgeschichte als Musical inszeniert zu sehen. Meine Nachberin, eine super liebe und tolle junge Frau (sie ist in meinem Alter und ich bin total dankbar, dass sie direkt in der Nachbarschaft wohnt;), hat mich eingeladen mit ihr dort hinzugehen. Der Hammer ist, das das kleine Theater, in dem dieses Musical gespielt wurde, direkt bei mir in der Naehe ist und dafuer, dass es in so einer kleinen Stadt ist, bin ich beeindruckt davon, wie gut dieses Stueck war. Hier ist das Theater noch richtig begehrt. Wo es bei uns schon in dern grossen Staedten schwierig ist die Theater zu halten, gibt es hier wohl an jeder Ecke kleine Theater. (Dafuer sind die Preise in den grossen Theatern in den grossen Staedten allerdings unbezahlbar.) Naja auf jeden Fall war ich total begeistert von dem Stueck. Ich habe vorher noch nie richtig von der Geschichte gehoert – A Christmas Carol. Wenn jemand den Film „Der Womanizer“ kennt, dann kennt man schonmal eine Abwandlung der Geschichte, da dieserr Film auf darauf aufbaut. Da ist ein alter Mann, der so zu sagen ein Wokaholic ist, sehr alleine und verbissen. Ihm bedeutet Weihnachten gar nichts. In der Nacht vor Heilig Abend begegnen ihm dann drei Geister, einmal der Geist der vergangenen Weihnacht, der gegenwaertigen und der zukuenftigen. Diese drei Geister zeigen ihm dann unterschiedlich Dinge von Weihnachten, eben aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dieses Erlebnis krempelt den alten Mann um und bringt ihn dazu Weihnachten wieder lieben zu lernen. Die Version die Emily und ich gesehen haben, mit all den Lidern und den Taenzen, war genial. Es gab einzelne Stimmen, die mir nicht so gut gefallen haben, aber im grossen und ganzen war es super und hat mir die Freude auf Weihnachten verstaerkt. Der Hauptdarsteller war einfach Spitze. All diese Dinge zu sehen, die Buehne und die Schauspieler, war fuer mich total toll und hat mir in Erinnerung gerufen, wie sehr ich Schauspiel liebe und es hat mir in mir wachgerufen, dass ich, sobald ich die Gelegenheit habe, nebenbei wieder Schauspielern moechte.

Heute ist der 23. Dez. und ich freue mich schon sehr auf Weihnachten. Natuerlich werde ich euch vermissen und es gibt hier einfach nicht alle Dinge, die ich normaler Weise an Weihnachten habe, aber ich freue mich trotzdem. Gerstern haben meine Gasteltern und ich, nach deutsche Tradition :), ein paar Tage erst vor Weihnachten, den unechten Weihnachtsbaum aufgestellt (daran werd ich mich definitiv nicht gewoehnen, es muss schon ein echter Baum sein, aber fuer dieses eine Mal lass ich es gelten und er ist typisch amerikanisch kitschig, schoen :). Morgen Abend, also am Heiligen Abend, werde ich natuerlich erstmal im Gottesdienst sein, es wird ein Kerzenabend mit ganz viel Musik sein. Danach werde ich mit meinen Gasteltern nach Hause fahren und ein wenig in Ruhe etwas essen, warmen Kakao trinken und dann nach familaerer Tradition den Film „White Christmas“ schauen.

(Ihr glaubt gar nicht wie viele Weihnachtsfilme es hier gibt. Einen, den ich besonders genail fand, ist „It's a Wonderful Life“ aus 1946 natuerlich in schwarz-weiss.) Am 1. Weihnachtstag wird dann die Familie meiner Gasteltern, zumindest alle die, die in der Naehe wohnen, am Nachmittag zu einer kleinen Weihnachtsfeier kommen... Und dann hab ich erstmal ein paar Tage frei... ;)


Frohe und gesegnete Weihnachten euch allen!!!

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