So... jetzt ist schon wieder viel zu viel Zeit vergangen seit ich das letzte Mal etwas gepostet hab. Es tut mir leid, hier war und ist einiges los und ich hatte nicht die Zeit oder die Ruhe zu schreiben.
Aber jetzt will ich euch doch mal eben auf den neusten Stand bringen und euch ein bisschen von meinen Aufgaben hier erzaehlen.
Im Februar war Billy, der Pastor der Gemeinde fuer drei Wochen freigestellt, was bedeutete, dass ich hier mit der Sekritaerin alleine den Laden geschmissen hab. Im grossen und ganzen bedeutete das, dass ich die Kranken- und Alten-besuche allein gemacht habe und versucht habe allerlei Vorbereitung fuer die Gottesdienste und den Weltsgebetstag zu organisieren. Unter anderem habe ich einen ganzen Gottesdienst komplett allein organisiert und vorbereitet; das heisst also mit Predigt und allem drum und dran. Es war das erste Mal, dass ich eine richtige Predigt vorbereitet und gehalten habe – und das dann auch noch direkt in einer anderen Sprache. Auch wenn ich wirklich sehr lange an der Vorbereitung gearbeitet habe, da ich zum Teil Schwierigkeiten hatte, meine Gedanken in die englische Sprache zu bringen, war ich letztlich mit dem Ergebnis am Ende sehr zufrieden. Es war nicht perfekt und haette wahrscheinlich tiefgehender und organisierter sein koennen, aber dafuer, dass es eben meine erste richtige Predigt war und dann auch noch in einer anderen Sprache, war ich sehr gluecklich damit. Ich habe sogar eine Aufnahme davon, die ich hier auch hochladen werde, wenn es denn geht.
Ende Februar ist dann Jonas zu mir gekommen. Auch wenn ich nicht die ganzen vier Wochen, die er hier war, frei bekommen habe und wir zum groessten Teil “nur” die Zeit der Nachmittage und Abende zusammen hatten, hatten wir eine unglaublich schoene Zeit zusammen. Wir sind mehrfach in Chicago gewesen und haben uns dort allerei Dinge angeschaut. Wir sind auch am Lake Michigan gewesen als dieser komplett zugefrohren war – das war sehr beeindruckend – eine einzige Eiswueste. Dann haben wir uns hier fuer ein paar Tage aus dem Staub gemacht und haben uns noch St. Louis angeschaut – auch eine wirklich sehr schoene Stadt. Das tollste war, dass wir dort sehr schoenes, schon fast sommerliches Wetter hatten, was nach dem langen Winter hier sehr gut getan hat.
The Arch of St. Louis:
Nachdem Jonas dann Ende Maerz wieder nach Hause geflogen ist, hatte ich sofort einen ganz besonderen Gottesdienst. Ich hol dafuer ein wenig weiter aus. Die Gemeinde hat im letzten Jahr einen “Visionplan” zusammengestellt und bewilligt. Dieser “Visionplan” formuliert allerlei Ziele und neue Aufgaben fuer diese Gemeinde. Eines dieser Ziele war ein“Worshipteam” zu haben. Dieses Team soll sich nicht um die moderne Musik kuemmern, wie es vielleicht fuer einige klingen mag, sondern sich Gedanken zu dem Gottesdienst und seiner Bedeutung machen. Als ich nun am Anfang meiner Zeit hier, dachdem ich mich in die alltaegliche Arbeit der Gemeinde eingearbeitet hatte, nach einem Projekt bzw. einer besonderen Aufgabe fuer mich gesucht habe, kam mir dieses Ziel des “Visonplan” sehr entgegen. Somit organisierte ich also Einladungen und treffen fuer dieses Team und versuchte mit den Interessierten ins Gespraech ueber Deutung und Bedeutung des Gottesdinstes und seiner einzelnen Bestandteile zu kommen. Neben dieses Sprechens ueber den Gottesdienst sollte das “Worshipteam”auch einen besonderen Gottesdienst auf die Beine stellen mit der Anfrage nach einer “joyful and meaningful worship experience for all age groups”. Somit begannen wir einen Gottesdienst auf die Beine zu stellen, der neue Ideen, eine andere Abfolge und inhaltlich bedeutungsgebende Veraenderungen integrierte. Man muss dazu wissen, dass die Gemeinde hier einen sehr traditionellen und von der Abfolge her sehr festgelegten Gottesdienst hat. Mir war bei der Oranisation des besonderen Gottesdienstes sehr wichtig das alte bzw. traditionelle und die Neuen Ideen zusammenzubringen und daheraus fuer alle Altersgruppen etwas ansprechendes zu haben. Das bedeutete, dass wir zum Beispiel das traditionelle Glockenleuten am Anfang (es wird hier zur Eroefnung der Gottesdienstes immer eine Glocke 7 mal gelaeutet) ausgearbeitet haben und dem ganzen einen Sinn zugeschrieben haben. Wir haben vor jedem Glockenschlag einen Tag der Schoepfung vorgelesen und ein junger Mann der Gemeinde hatte zu jedem Tag ein Bild gemalt. Ausserdem haben wir modernere Lieder integriert und eine kleine Scene im Zusammenhang mit der Predigt gespielt. Es war ein wirklich sehr schoener und gelungener Gottesdienst. Wir haben sehr viel positive Rueckmeldung bekommen. Diese Art des besonderen Gottesdienstes wird es nun ungefaehr jeden dritten Monat geben. Ich bin gespannt darauf wie die weitere Arbeit mit dem “Worshipteam”sich gestallten wird.
Und zuletzt eine Sache, die hier gerade fuer sehr viel Wirbel sorgt. Es gab hier in den letzten Jahren immer mal wieder kleinere und grossere Schwierigkeiten und Uneinigkeit in der Gemeinde. Unser Pastor hat besonders im letzten Jahr versucht allerlei Dinge in der Gemeinde zu bewegen, damit sich auch juengere Familien und junge Erwachsene hier angesprochen und wohl fuehlen. Einige der Gemeindemitglieder wollen allerdings alles beim alten lassen, bzw. nur eine sehr langsame Veraenderung zulassen. Man muss dazu wissen, dass diese Gemeinde hier eine sehr alte Gemeinde ist mit den meisten Gemeindemittgliedern ueber 60. Es ist also schwierig hier einen Mittelweg zu finden, sodass sich die alten und die jungen Menschen wohl fuehlen. Wenn allerdings alles beim alten bleibt, wird die Gemeinde wahrscheinlich langsam aussterben. Seit dem ich hier bin– und fragt mich nicht warum – haben sich die Uneinigkeiten in Streit und sehr unangenehme Unterhaltungen umgewandelt. Besonders fuer den Pastor wurde es sehr schwierig seine Arbeit und Versuche neue Dinge einzubringen. Letztlich ist der Streit dann eskaliert, sodass nun einen juengere sehr aktive Familie aus der Gemeinde ausgetreten ist und jetzt auch der Pastor entschieden hat die Gemeinde zu verlassen.
Ich bin sehr dankbar, dass ich in diesen ganzen Konflikte nicht wirklich involviert bin und irgendwie mit einer Sonderstellung alles mehr von Aussen betrachten kann. Ich bekomme sehr viel von der Anspannung mit und hoere auch sehr viel ueber die Gespraeche und Streitigkeiten. Fuer mich ist es schwierig nicht parteiisch zu werden oder mich in die ganze Situation einzumischen, auch wenn ich nicht wirklich weiss wie ich das anstellen wuerde. Ich bin sehr traurig darueber, dass Pastor Billy, wegen dem ich hierher geschickt wurde und der ein wirklich sehr guter Pastor und Mentor ist, die Gemeinde verlassen wird. Ich bin allerdings, auch wenn ich die Moeglichkeit habe, noch nicht bereit die Gemeinde zu verlassen. Das heisst, ich werde in den naechsten Wochen und Monaten die ganze Situation hier in der Gemeinde beobachten und weiterhin mein Bestes geben. Ich weiss, Gott hat einen Plan fuer diese Gemeinde, Pastor Billy und auch fuer mich, somit kann ich mich gespannt ins Gewusel schmeissen und mal schauen, was alles so passiert. :)
Soweit erstmal – herzliche Gruesse aus der Ferne!
Soweit erstmal – herzliche Gruesse aus der Ferne!